Als Fazit bleibt zu sagen, dass Deutschland ein sehr vielschichtiges Land ist. Zwischen sandigen Böden und Kiefernwäldern im Nordosten, Schiefergebirgen im Westen und Weinbergen in Südwesten, Hansestädten und Backsteinhäsuern im Norden, bayerische Dörfer im Süden...alles hat seinen Charme und Reiz! Was einem jedoch immer begegnet, sind viele Felder, auf denen Getreide und Mais angebaut wird. So verlief der größte Teil der Tour sicherlich auf oder an Landstraßen über Felder.


Kulinarisch haben wir keine großen Überraschungen erlebt: Der deutsche liebt Kartoffeln in allen Variationen - Knödel in Bayern und Thüringen und sonst dominieren Salz- und vor allem Bratkartoffeln. Eigentlich ist das ein wenig schade, da die Kartoffel ja vor nicht mal 500 Jahren eingeführt wurde. Klassische Rüben- und Wurzelgerichte sucht man jedoch vergebens. Ebenfalls schade ist, dass es recht wenig Gemüse zu den klassischen Gerichten gibt. Ausgenommen einer Salatbeilage oder Sauerkraut fehlt das Gemüse meistens. Das liegt aber wahrscheinlich daran, dass man heutzutage eher die typischen "Festtagsgerichte" von früher bekommt, und nicht das Alltäglich, was vor 200 Jahren auf dem Teller landete.

Ebenfalls keine Überraschung: Der deutsche liebt Braten und Bratwurst. In welcher Region man auch unterwegs ist, typische Bratengerichte machen einen großen Teil der traditionellen Kost aus. Seien es Rouladen, Sauerbraten oder Zwiebelrostbraten - meist bekommt man ein Stück Fleisch mit Soße serviert. Ab und zu natürlich auch vom Grill, wie auch im Fall der Bratwürste. Bei letzteren überzeugte uns die Pfalz, wo wir eine der besten Bratwürste bisher gegessen haben. Grob, fett und gut gewürzt!



Interssant war für uns die häufige Kombination von Deftig und süß: So kochen die Mecklenburger ihre Braten mit Backpflaumen und Rosinen (was wir wirklich sehr lecker fanden!) und auch im Westen wird gerne Apfelmus zu gebratener Leber- und Blutwurst serviert.

 

Was wir vorher schon wussten, aber nun bestätigt sehen: Der Deutsche braut gutes Bier. Und zwar in jeder Region. Auch wenn es im Nordwesten anders schmeckt als im Südosten, findet sich immer ein guter Gerstensaft zum Anstoßen. Auch der Wein hat uns meist sehr gemundet, vor allem Weißwein können die Deutschen gut. Guten Rotwein muss man schon etwas genauer suchen, aber auch den gibt es!


Für uns persönlich haben wir festgestellt, dass 120 Kilometer am Tag zwar auf jeden Fall machbar sind, man jedoch teilweise zu viel Zeit auf dem Fahrrad verbringt um alles zu genießen. 20 bis 30 Kilometer weniger am Tag wären daher ideal, um sich Städte noch besser anschauen zu können oder ab und zu auch ein Museum zu besuchen. Allerdings fehlt uns dazu die Zeit, denn so würden wir in 4 Wochen niemals um Deutschland herum kommen.

 

Glück hatten wir auf jeden Fall mit dem Wetter - auch wenn die letzten Tage etwas feucht und unterkühlt waren. Wir mussten nicht bei Dauerregen fahren und hatten nur vier Mal ca. 2 Stunden wirklich Regen. Das ist für 26 Etappen ein guter Schnitt. Hitzetagen mit über 30 °C sind wir ebenso aus dem Weg gegangen wie Unwettern mit Sturm, Hagel und Gewitter. Und die Überschwemmungen des Harzes haben wir wegen des Sturzes nicht erlebt - sonst hätten wir wohl vor überschwemmten Innenstädten gestanden.


Würden wir das wieder machen? Ein klares Ja! Wir würden auch wieder 4 Wochen mit dem Fahrrad unterwegs sein, aber, wie bereits erwähnt, nicht so weit wie auf dieser Tour. Und vielleicht mit etwas mehr Ruhetagen.

 

Damit schließen wir dieses Buch (bzw. diesen Blog) vorerst, bis wir eines Tages die Route durch Mitteldeutschland vervollständigen, und verabschieden uns von allen, die uns auf der Reise begleitet haben. Danke, dass ihr dabei wart!

 

Jessi & Felix