Die Tour - und wie es dazu kam

 

 

Ein gewöhnlicher Freitagabend irgendwann im Winter 2016/2017 beim Abendessen.

 

Jessi: „Weißt du, was ich schon immer mal machen wollte?“

Felix: „Nein, aber du wirst es mir bestimmt gleich sagen!“

„Ich wollte schon immer mal durch Deutschland fahren und in jeder Region das essen und trinken, was es dort typischerweise gibt und ein bisschen Land und Leute kennen lernen!“

„Hmm, das hört sich eigentlich gar nicht mal schlecht an...“

„Irgendwie fährt man ja immer ins Ausland in den Urlaub, zum Beispiel nach Italien oder Kroatien – und dabei kennt man sein eigenes Land nicht wirklich. Wir könnten natürlich mit dem Auto fahren… oder… wir fahren mit dem Fahrrad?! Das wär doch was für dich, oder?“

„Hui…das wird dann aber eine ganz schön große Runde. Müssten wir mal schauen, wie lange wir dafür überhaupt brauchen würden.“

„Na, was ist denn interessant für uns? Wir müssten auf jeden Fall an die Küste – Ostsee und Nordsee – um Fisch und Labskaus zu essen. Hast du schon mal Labskaus gegessen? Und dann vielleicht am Rhein entlang... und ich möchte auf jeden Fall auch an der Donau fahren.“

„Wir können ja mal überlegen, wo wir Leute kennen, bei denen wir vielleicht nächtigen können. Deine Eltern in Grimma, meine Großeltern in Buckow, an der Nordseeküste wohnt die Cousine von meinem Papa, und natürlich bei meinen Eltern in Bonn.“

„Ja, und bei Patrick in Heidelberg können wir bestimmt auch schlafen. Mein Papa hat noch einen Studienkollegen in Wismar, wo wir eventuell schlafen können. Und in Bremen kenne ich ja auch noch Leute.“

„Na klasse, dann hätten wir ja schon mal eine grobe Route. Da können wir über Thüringen, Sachsen und Brandenburg an die Ostseeküste fahren, dort nach Westen zur Nordsee und dann wieder in südliche Richtung bis in den Süden Deutschlands. Und an der Donau entlang geht’s dann wieder zurück.“

„Aber dann würden wir ja die Mitte Deutschlands fast ganz auslassen. Könnten wir nicht auch eine Acht fahren?“

„Stimmt schon, aber das würde die Tour natürlich ziemlich verlängern. Da fürchte ich, dass wir dafür nicht genug Zeit haben…ich denke, länger als 4 Wochen sollte das auf keinen Fall dauern. Soviel Urlaub haben wir ja auch nicht zur Verfügung…“

„Pass auf, mach du mal die Planung der Route – das machst du eh viel besser als ich – und ich mach den kulturellen Teil: wo wir uns was anschauen und was es zu essen gibt!“

 

So ungefähr hat es sich damals zugetragen. Was daraus entstand ist sicher die bisher größte sportliche Herausforderung für uns beide. Die ungefähre Routenplanung war schnell gemacht.

Von Bayreuth aus startend wollten wir auf keinen Fall den Spreewald, die Mecklenburger Seeplatte und die Küstenregionen von Ost- und Nordsee verpassen. Die Weser liefert uns den Kurs nach Süden, gefolgt von einem Bogen in den Harz, natürlich inklusive des Brockengipfels. Den Ruhrpott, als eine der markantesten Regionen Deutschlands, wollen wir ebenfalls besuchen. Durch Eifel und Hunsrück kommen wir dann in das kleine Saarland, das auch nicht fehlen darf – so verbringen wir in jedem Flächenbundesland eine Nacht. Der Südwesten wartet dann mit Wein und einer feinen Küche auf uns, ehe wir über den Schwarzwald an den Bodensee kommen und sodann durch Bayern den Rückweg antreten. Die genaue Route entstand dann über die folgenden Monate und wurde immer wieder leicht modifiziert, um ortstypische Sehenswürdigkeiten oder Naturwunder einzubinden. So entstanden am Ende 26 Etappen über ca. 3200 Kilometer, die wir in 29 Tagen absolvieren möchten.

 

Um unsere müden Beine auszuruhen, sind also drei Tage eingeplant, an denen wir einmal das Fahrrad stehen lassen können. Der erste Ruhetag wird an der Nordseeküste für eine Wattwanderung genutzt, an einem weiteren wird wahrscheinlich die lange Schwarzwaldetappe gesplittet, der drittte Tag soll als "Notration" dienen, falls das Wetter, die Beine oder die Technik streiken. Wenn alles gut läuft, wird er vielleicht auch erst als Ruhetag am Bodensee genutzt.  Insofern ist die Tour, insbesondere ab der zweiten Woche, noch nicht "in Stein gemeißelt".

 

Im Laufe der Zeit entstand eine Tour-Zeitung, die uns täglich darüber informiert, welche spannenden Zwischenziele die jeweiligen Etappen für uns bereit halten und auf welche kulinarischen Spezialitäten sich unser Gaumen freuen darf. Auf den Etappenseiten könnt ihr einen Blick in die Zeitung und auf die Strecke mit Profil werfen. Im Tour-Blog werden wir dann über die Geschehnisse der Etappen berichten und Fotos hochladen. Wir freuen uns, dass ihr uns auf dieser spannenden Reise folgt!