Ediger-Eller - Trier

 

Einen etwas geruhsameren Tag können wir heute begehen, bei dieser knapp 90 Kilometer langen Etappe, die uns hauptsächlich an der Mosel entlang führt. Dabei werden wir auch genug Zeit haben um an dem ein oder anderen Weingut anzuhalten und ein Glas Riesling zu genießen - die Rebsorte für die  dieses Weinanbaugebiet besonders bekannt ist.

 Es mäandriert die Mosel durch die Pfalz. Mit 544 km ist sie der zweitlängste Nebenfluss des Rheins, entsprungen in den französischen Vogesen ist ihr deutscher Verlauf geprägt von Mäandern umrahmt von steilen Hängen, bis sie in Koblenz am Deutschen Eck in den Rhein mündet. Ab 1956 ist die Mosel für die Schifffahrt kanalisiert und auf über 394 km schiffbaren Fluss müssen 28 Staustufen überwunden werden. An ihren Hängen wird auf 10.530 ha Weinbau betrieben, wobei diese zu 60,5 % mit Riesling bestockt sind. Außerdem ziert eine Reihe bemerkenswerter Burgen und Ruinen ihre Höhen.

 Eine der Weinbau-Städtchen in den Moselschleifen ist nach 32 Kilometern Bernkastel-Kues. Die 6990 Einwohner-Siedlung liegt 110 m ü.NN an der Mittelmosel und ist ein staatlich anerkanntes Heilbad. Durch die Eifelbarriere liegt der Ort im Regenschatten und profitiert vom Föhneffekt, was vor allem dem Weinanbau zu Gute kommt. Wahrscheinlich gab es schon zu Römerzeiten ein Castell in der Nähe der heutigen Burg. In der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts fand das Bernkastel das erste Mal eine Erwähnung. Sehenswert ist der mittelalterliche Bernkasteller Marktplatz mit Giebelfachwerkhäusern aus dem 17. Jahrhundert. Besonders das schmale Spitzhäuschen aus dem Jahre 1416 sticht hervor und auch die Pfarrkirche St. Michael und St. Sebastian, deren Turm ursprünglich als Wehrturm diente. Heute leben die Menschen von Bernkastel-Kues hauptsächlich vom Weinbau und Tourismus, wobei letzterer geprägt ist vom Wein- und Aktivtourismus, sowie Gesundheitstourismus.

 "Am Weinberg oberhalb von Bernkastel werden die besten Parzellen des Berncasteler Doctor bewirtschaftet. Und der hat eine lange verbürgte Wirkung. Er heilte schon im Jahr 1360 den Trierer Kurfürst und Erzbischof Boemund II auf der Burg Landshut bei Bernkastel. Nach vielen Gläschen der wohlschmeckenden Medizin, die direkt aus dem Weinberg oberhalb von Bernkastel kam, genas der Kurfürst und gab der Lage höchstpersönlich den Namen Berncasteler Doctor."

 Ein wenig weiter entlang der Mosel erreichen wir das Schloss Lieser, erbaut im Stile des Historismus von 1884-1887, war es Familiensitz des Industriellen Eduard Puricelli. Ab den 1890er Jahren kam es in den Besitz der Familie Schorlemer. Heute steht es unter Denkmalschutz und dient als 5-Sterne-Hotel.

 Am Ende der vergleichsweise kurzen Etappe erreichen wir Trier. Die Stadt beheimatet 114.910 Einwohner und ist damit die drittgrößte Stadt in Rheinland-Pfalz. Viel beeindruckender als ihre Größe ist jedoch ihr Alter. Die Stadt auf 137 m ü.NN kann auf eine über 2000 jährige Geschichte zurückblicken.

 Nach der Gründungssage Triers soll Trebeta, der Sohn des Assyrerkönigs Ninus, Trier 1300 Jahre vor der Entstehung Roms gegründet haben. Dies wäre etwa 2050 v. Chr. gewesen.

 „ANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS. PERSTET ET AETERNA PACE FRUATUR.“ („Vor Rom stand Trier tausenddreihundert Jahre. Möge es weiter bestehen und sich eines ewigen Friedens erfreuen.“)

 Nach gesicherten Quellen liegt ihr Ursprungs jedoch im Jahre 16 v. Chr., als sie als Augusta Treverorum (Stadt des Augustus im Land der Treverer) von den Römern gegründet wurde. Auf Grund dessen beansprucht Trier den Titel "Älteste Stadt Deutschlands" für sich. Sie schmückt sich mit einer Reihe römischer Baudenkmäler, die seit 1986 den Titel UNESCO-Weltkulturerbe tragen. Dazu zählen das Amphitheater, die Barbara- und Kaiser-Thermen, die Konstantinbasilika, die Porta Nigra, die Römerbrücke, der Dom sowie die Liebfrauenkirche und Igeler Säule vor den Toren der Stadt.

 Bis zum Ende des 2. Jahrhunderts erlangte sie große Bedeutung und Reichtum. Daher wurden ihr die Ehren zu Teil ab der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts zum Bischofssitz und ab dem 4. Jahrhundert, nun als Treverus, eine der Residenzen der römischen Kaiser im Westen zu werden. Trier wuchs mit 80.000-100.000 Einwohnern zur größten Stadt nördlich der Alpen heran. Aber nach ihrer Blüte in der Hand der Römer, kamen die Franken, die 475 Trier endgültig einnahmen. Im Mittelalter sank die Bevölkerungszahl auf Grund zahlreicher Kriege, Seuchen und Hungersnöte wieder auf nur noch 2677 im Jahre 1697 bis sie sich im 18. Jahrhundert wieder erholen konnte. Während der französischen Herrschaft um 1800 wurden viele Kirchen und Klöster aufgehoben und die Gebäude später teilweise abgerissen. Doch den Missmut der tiefkatholischen Bevölkerung zogen vor allen die protestantischen Preußen auf sich, die ab 1815 in Trier regierten. Ab dem 19. Jahrhundert wuchs die Stadt. über seine Mauern hinaus. 1875 wurde damit begonnen die Stadtmauern teilweise abzureißen bis sie bis zum Ende des Jahrhunderts fast komplett verschwunden war.