Lübbenau - Buckow

 

Nach den teilweise langen und anstrengenden Etappen der ersten drei Tage bekommen wir heute die Gelegenheit, es etwas geruhsamer angehen zu lassen. Das Gesicht der Landschaft verändert sich dabei stark im Vergleich gestern: Die trockene, gewässerarme Landschaft weicht dem wald- und seenreichen östlichen Brandenburg. Wir folgen zunächst dem Verlauf der Spree nordwärts und erreichen nach 35 km den 300 ha großen aber nur 2,8 m tiefen Neuendorfer See, der von der Spree durchflossen wird. Nur wenige Kilometer weiter passieren wir den Grubensee, der mit 58 ha zwar deutlich kleiner ist, dafür aber mit 11 m auch deutlich tiefer, was seiner Wasserqualität zuträglich ist. Die Badestelle mit Naturcampingplatz lädt zum Baden und Pausieren ein.

 Nach ca. 60 km erreichen wir dann Bad Saarow am Scharmützelsee, dem mit 1210 ha zweitgrößten natürlichen Brandenburger See, seine Tiefe beträgt durchschnittlich 8,8 m. Seine längliche Form weist ihn als typischen subglazialen Rinnensee aus, also eine von Gletschern geformte Rinne, die sich dann später mit Wasser gefüllt hat. In der kleinen Stadt Bad Saarow können wir dann mit einem der zahlreichen Gerichte vom heimischen Fisch unsere Energiespeicher wieder auffüllen, ehe es weiter in Richtung Norden geht.

 Wir durchqueren Fürstenwalde auf 43 m ü.NN, die mit 31.800 Einwohnern größte Stadt im Landkreis Oder-Spree. Sie wurde 1230 als fürstliche Gründung in einem Waldgebiet angelegt. Den inoffiziellen Titel Domstadt trägt sie aufgrund der letzten Kathedralkirche des früheren Bistums Lebus, dem St. Marien Dom.

 Nach knapp 100 km erreichen wir dann unser heutiges Etappenziel Buckow in der Märkischen Schweiz. Die Märkische Schweiz ist ein Hügelland auf der Hochfläche des Barnim und erstreckt sich grob zwischen Buckow, Eberswalde und Oranienburg, wobei die südöstlichen Bereiche um Buckow als Naturpark ausgewiesen sind und die Märkische Schweiz im engeren Sinn bilden. Durch saalezeitliche Stauchungsgebiete ist die Gegend für Brandenburger Verhältnisse extrem reliefreich, der Semmelberg als höchste Erhebung erreicht 158 m ü.NN.

 Theodor Fontane schrieb 1892 in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg II, Das Oderland, Das Oderbruch und seine Umgebungen: "Wo liegt denn nun aber die wirkliche Märkische Schweiz? Wir werden uns einen Dualismus, wie auch sonst wohl, gefallen lassen müssen. Freienwalde ist immerhin eine Dame, Buckow ist eine ländliche Schönheit, die mit nacktem Fuß in den See tritt und unter Weidenzweigen ihr Haar flicht. Nun wähle jeder nach seinem Sinn"

 Die bereits oft erwähnte Kleinstadt Buckow, unser Etappenziel, ist dabei der Hauptort des Naturparks Märkische Schweiz. Mit seinen 1510 Einwohner liegt es auf 29 m ü.NN. im Buckower Kessel, einer beckenartigen Erweiterung des Stobbertals. Der Stobber  entwässert durch die 30 km lange und 2–6 km breite Buckower Rinne das Niedermoor sowie sein Quellgebiet, das Rote Luch, in Richtung Oder und Spree. Buckow war eine ursprünglich slawische Siedlung aus dem 9. Jahrhundert, wobei der Name Buchenaue bedeutet. Nachdem das goldene Hopfenzeitalter im 18. und 19. Jahrhundert endete, suchten die Buckower nach einem neuen Broterwerb und probierten es mit der Leinenweber- und Tuchmacherei, mit Seidenraupen- und Rosenzucht. Nachdem Fontane die ländliche Schönheit beschrieb, brachte ab 1865 die Preußische Ostbahn und ab 1897 dann die Buckower Kleinbahn Ausflügler aus Berlin in die Märkische Schweiz. Heute ist Buckow Kneippkurort. Herausragende Bedeutung für Buckow hat dabei der 137 ha große Schermützelsee, der größte See der märkischen Schweiz, der aufgrund seiner durchschnittlich 16,6 m Tiefe eine ausgezeichnete Wasserqualität besitzt und dadurch ebenfalls eine große Bedeutung für den Natur- und Landschaftsschutz des Naturparks besitzt. Sein waldiges Ufer lädt auch hier zum Baden ein. Am Strandcafé können wir die hiesigen Fische wie Zander, Hecht oder Saibling und dazu eine Berliner Weiße genießen.